Unterricht & Förderung

Das Heilpädagogische Zentrum Schüpfheim (HPZS) verfügt über ein breites Angebot in den Bereichen Lernen, Arbeiten und Wohnen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer kognitiven Beeinträchtigung.

Vom ersten Tag in der Basisstufe bis zum Schulaustritt, ob mit angegliedertem Internat oder ohne; wir begleiten Kinder und Jugendliche ganzheitlich. Vom Unterricht gemäss Lehrplan21, über die Förderung der sozialen Kompetenzen, bis hin zu lebens- und berufspraktischen Themen und der Persönlichkeitsentwicklung, stellen wir ein umfassendes Lern- und Wohnangebot zur Verfügung; 365 Tage im Jahr.

Die Heilpädagogische Schule kann extern als Tagesschule oder in Kombination mit dem Wochen- oder Teilinternat besucht werden.

Zudem bietet das HPZS Mittagsbetreuung und ein Tagesstruktur-Angebot an.

Separative Sonderschulung

Gemäss Sonderschulkonzept hat das HPZS den Auftrag schulbildungsfähige (schu), praktisch bildungsfähige (pra) sowie Lernende mit komplexem Bedarf (koB) heilpädagogisch zu schulen.  Heterogen gemischt, bieten wir in 8 Klassen von der Basisstufe bis Oberstufe, inkl. des 10. Schuljahres, ein individuell abgestimmtes Lernfeld für die Kinder und Jugendlichen.

Die Lernenden werden gemäss ihres Alters in die entsprechende Klasse / Stufe eingeteilt; dabei sind die Stufen durchlässig.

Basisstufe  Zyklus 1  

1./2. Kindergarten1./2. Klasse

 Primarstufe   Zyklus 2   3.-6. Klasse
 Oberstufe   Zyklus 3      7.-9. Klasse / 10. Klasse nachobligatorische Schulzeit. Für Lernende mit komplexen Bedarf besteht die Möglichkeit, die                                   Schulzeit bis zum 18. Lebensjahr zu verlängern.

Schul- und Förderungsangebote

Das Pädagogische Konzept des HPZS bildet die Grundlage unserer pädagogischen und heilpädagogischen Arbeit.

Lernende werden in heilpädagogischen Klassen ihrem Entwicklungsstand entsprechend personenzentriert gefördert. Der Unterricht wird ergänzt und unterstützt durch heilpädagogische Individualförderung und mit Fachunterricht.

In der Wochenstundentafel sind die pädagogischen und nach Bedarf auch die medizinischen Therapien integriert.

Förderansätze und Lernbereiche
Die Förderung der Lernenden ist personenzentriert auf die Voraussetzungen und Bedürfnisse der einzelnen Lernenden abgestimmt, und die Ziele und Inhalte des Förderplans werden individuell formuliert.

Die Wahl der jeweiligen Förderansätze und Methoden orientiert sich an den Lernenden und ihrem Lernverhalten. Ein angepasstes Umfeld ermöglicht aktives Lernen, dabei sind wir auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Erziehungsberechtigten und Lehrpersonen, Fachlehrpersonen sowie Therapeuten angewiesen. 

Die ganzheitliche Förderung von Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz wird über vier Lernbereiche erreicht.

  • Kulturtechniken
  • Selbsterfahrung und Selbstversorgung
  • Umwelterfahrung, Sozialverhalten und Kommunikation
  • Spiel, Gestaltung, Freizeit und Arbeit

Förderprozess nach ICF
Seit 2015 wird der Förderprozess im Bereich kognitive Entwicklung nach ICF (International Classification of Functioning, deutsch: internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Beeinträchtigung und Gesundheit) strukturiert. Der förderdiagnostische Prozess ist ein zentraler Bestandteil unserer professionellen pädagogischen und therapeutischen Arbeit. Dieses Instrument dient der pädagogischen Qualitätssicherung und ist in der Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen, Eltern und Lernenden institutionalisiert.

Schulsozialarbeit - SSA
Die Schulsozialarbeit ist ein niederschwelliges Beratungsangebot. Die SSA ist Ansprechperson für Lernende bei persönlichen Themen und berät Erziehungsberechtigte sowie Betreuungspersonen des Internats und der Schule bei Fragen und Anliegen oder in sozial anspruchsvollen Situationen.

Fachunterricht

Der Fachunterricht richtet sich nach den kantonalen Vorgaben der Wochenstundentafel (WOST Sonderschule 2019) und orientiert sich bei der konkreten Ausgestaltung an der Förderplanung nach ICF.

Schwimm-Unterricht
Schwimmunterricht ermöglicht allen Lernenden, Bewegungserfahrung im Wasser zu sammeln und das Schwimmen zu erlernen. Der Unterricht ist individuell auf die Lernenden zugeschnitten und reicht von der Wassergewöhnung, der basalen Stimulation/Sensibilisierung, bis hin zum Vermitteln der Inhalte des Wasser-Sicherheits-Check.

Heilpädagogischer Religionsunterricht (HRU)
Der heilpädagogische Religionsunterricht wird von der Reformierten und der Katholischen Landeskirche verantwortet und ökumenisch durchgeführt. Er wird ab dem 1. Schuljahr auf ökumenischer Grundlage unterrichtet und steht auch konfessionslosen, sowie Lernenden aus anderen Religionen offen. Die Vorbereitung zur Erstkommunion, Firmung und Konfirmation findet im Rahmen der Heilpädagogischen Schule oder auf Wunsch in der eigenen Pfarrei statt.

Fachunterricht ab der Sekundarstufe

Hauswirtschaft (WAH)
Im Fachunterricht Wirtschaft-Arbeit-Haushalt wird eine grösstmögliche Selbständigkeit im Bereich der Autonomie angestrebt. Der Unterricht zielt auf lebenspraktische Fähigkeiten und vermittelt hauswirtschaftliche Fertigkeiten in den Themenbereichen Ernährung, Wohnen, Hygiene, Bekleidung und Gesundheit.

Technisches und textiles Gestalten (ttG)
Die Lernenden setzen sich entsprechend ihrer individuellen Förderplanung mit unterschiedlichen Werkstoffen und Techniken auseinander und erwerben grundlegende motorische und handwerkliche Fertigkeiten. Sie entdecken ihre eigenen Bedürfnisse und Vorlieben, insbesondere in Bezug auf Freizeitgestaltung oder die spätere Berufsfindung.

Weitere Förderangebote

Unterstützte Kommunikation (UK)
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die über keine oder nur über eine sehr begrenzte Verbalsprache verfügen, werden entsprechende Kommunikationsmethoden zur Verfügung gestellt, die ihre Verbalsprache ergänzen oder ersetzen. Zu diesen ergänzenden oder alternativen Kommunikationsformen zählen unter anderem: Körpersprache, Gebärdensprache nach PORTA, Gegenstände, Fotos, METACOM Piktogramme, Buchstabentafeln, digitale Kommunikationsgeräte, PECS sowie TEACCH.

Dabei orientiert sich das HPZS am kantonalen Konzept «Unterstützte Kommunikation 2020» sowie an den übergeordneten Qualitätsmerkmalen des UK-Netzwerks Schweiz.

Sexuelle Bildung
Die Sexuelle Bildung ist selbstbestimmt, lernendenzentriert, spricht den ganzen Menschen an und bezieht sich auf alle Lebensalter. In Coachings werden an spezifischen, sehr konkreten Fragen und Anliegen zu den Themen Körper, Sexualität und Beziehungen gearbeitet.